Jahresbericht 2018

Vorwort des Geschäftsführers

Liebe Leserinnen, liebe Leser!

Die nationalen und internationalen Klimaziele erfordern es, Zemente ab 2050 klimaneutral herzustellen. Die österreichische Zementindustrie stellt sich dieser Mammutaufgabe schon seit vielen Jahren und dreht beständig an zahlreichen Schrauben zur Reduzierung der CO2-Emissionen.

Die Erkenntnis, dass in allen umwelt- und klimaschutzrelevanten Bereichen der Wertschöpfungskette konsequent CO2 eingespart werden muss, zeigt sich auch in der aktuellen 5C-Strategie der europäischen Zementindustrie.

Die 5 C stehen für Clinker, Cement, Concrete, Construction und Carbonation.

Diese fünf Kategorien haben wir dem Jahresbericht 2018 zugrunde gelegt. Was die österreichische Zementindustrie in diesen fünf Bereichen leistet und wie wir damit im internationalen Vergleich liegen, erfahren Sie in diesem Jahresbericht.

DI Sebastian Spaun, Geschäftsführer VÖZ
DI Sebastian Spaun, Geschäftsführer VÖZ

Diese Zwischenbilanz kann sich durchaus sehen lassen und ist gleichzeitig Ansporn, das Tempo weiterhin hochzuhalten. In keinem anderen Land hat die Zementindustrie den Einsatz von Kohle, Öl und Gas so konsequent zurückgefahren wie in Österreich. Hierzulande kommen nur noch 18 % der Heizenergie unserer Öfen aus fossilen Primärbrennstoffen. Und auch bei den Ersatzrohstoffen ist Österreich europaweit führend. Wussten Sie, dass wir schon heute jedes Jahr eine halbe Million Tonnen Bauschutt wieder zu Zement verarbeiten?

Noch höher sind die Einsatzmengen von sekundären Zumahlstoffen, um den Gehalt an gebranntem Klinker in den Zementen und Bindemitteln so gering wie technisch möglich zu halten. Auch hier zählen wir zu den Spitzenreitern. Alle diese genannten Maßnahmen machen Österreich zum aktuellen Weltmeister für die CO2-effizienteste Zementproduktion.

Gehen wir zum dritten C, dem österreichischen Concrete bzw. Beton. Diesem attestiert die TU Graz einen Carbon Footprint bzw. CO2-Fußabdruck, der zu den niedrigsten Europas gehört. Doch wie bei allen technischen Prozessen wird die Luft an der Spitze immer dünner. Die bisherigen CO2-Minderungsmaßnahmen stoßen an ihre Grenzen und angesichts schneller auf uns zukommender Klimaziele müssen wir gemeinsam entlang der gesamten Wertschöpfungskette – und sogar darüber hinaus – Innovationen anstoßen und mitgestalten. Ein erfolgreiches Beispiel ist der Energiespeicher Beton. Unsere jahrelange Unterstützung der Forschung und Entwicklung hat zu zahlreichen und vielbeachteten Gebäuden geführt. Unserem Ziel, Gebäude zu 100 % mit erneuerbarer Sonnen- oder Windenergie zu heizen und zu kühlen, sind wir bereits sehr nahe gekommen.

In keinem anderen Land hat die Zementindustrie den Einsatz von Kohle, Öl und Gas so konsequent zurückgefahren wie in Österreich.“ DI Sebastian Spaun Geschäftsführer

Das bezeugt auch die staatliche Anerkennung durch die Nominierung der ARGE Bauteilaktivierung zum Staatspreis für Umwelt- und Energietechnologie. Aber Klimaschutz bedeutet auch, so manch kontraproduktivem Trend entgegenzuwirken. Nicht ohne Grund haben wir die Spitzenrepräsentanten österreichischer Infrastrukturunternehmen, der Bauindustrie und der Baustofferzeuger zum Gespräch zum Thema Langlebigkeit und Qualität von Betonbauwerken gebeten. Lesen Sie dazu mehr im Kapitel „3C – Beton intelligent anwenden“. Abschließend möchte ich mich bei allen heimischen Zementunternehmen und ihren Mitarbeitern bedanken. Sie haben beim Klimaschutz weltweite Maßstäbe gesetzt. Darauf können wir stolz sein. Klar ist aber auch: Eine CO2-neutrale Zementproduktion ist letztlich nur mittels Technologien zur Abscheidung von CO2 – das dann entweder industriell genutzt (CCU) oder unterirdisch gespeichert (CCS) wird – möglich. In Aussicht darauf und im Wissen, dass Beton durch Carbonatisierung beträchtliche Mengen CO2 aufnehmen kann, könnte Zement künftig sogar als Kohlenstoffsenke dienen – eine reizvolle Vision, finde ich.

Ihr
Sebastian Spaun